Am ersten Spieltag der Regionalliga fanden wie üblich zunächst die internen Duelle statt, einzige Ausnahme bildete der Kampf zwischen Paderborn und Osnabrück I, den Osnabrück überraschend hoch mit 19:1 gewinnen konnte. Damit schossen sie in der Tabelle weit nach oben, doch nur auf Platz 2.
Münster-Uni II, die nur mit viel Bielefelder Unterstützung die Klasse erhalten konnten, schlugen ihre eigene dritte Vertretung mit 20:0 bei 82 IMPs Vorsprung.
Die Paare aus MS und OS tummeln sich daher auf den ersten 3 Plätzen in der Butlerwertung. Die anderen beiden Clubduelle verliefen knapper oder überraschender. So verlor Tecklenburger Land I gegen seine gerade knapp aufgestiegene Zweite mit 38 IMPs, während das Duell zwischen der dritten und vierten Vertretung aus Bielefeld sehr knapp war. Lange Zeit lag Bielefeld III, der vermeintliche Underdog, gegen den großen Aufstiegsfavoriten sogar vorne, unterlag am Ende nur mit 3 IMPs. Dies selbst verschuldet, denn ohne eine Turnierleiterentscheidung zu ihren Ungunsten hätte Bielefeld III den Kampf
sogar gewonnen.
Anmerkungen zu Unerlaubten Informationen (UI’s) und TL Entscheidungen von Thorsten Roth (sport@bridge-westfalen.de)
Es war ein sehr ruhiger Spieltag, bei dem kaum Entscheidungen zu treffen waren. Doch es war auffallend, dass gerade in der Regionalliga sehr viele Fälle von einem möglichen Ausnutzen von Unerlaubten Informationen (4 Fälle an 3 Tischen) auftraten. Dazu wollte ich etwas sagen, und ein Beispiel zur Klärung anführen.
Zunächst vorweg, ich verurteile niemanden, der mal eine Unerlaubte Information ausnutzt. Das kann schon mal vorkommen, man hat einen Reizplan, vielleicht hat man die Unerlaubte Information gar nicht als solche bemerkt. Es wird auch nicht das Ausnutzen bestraft, sondern lediglich die Möglichkeit, dass sie ausgenutzt worden sein könnte.
Nehmen wir ein Beispiel, die Reizung geht 1 Pik – 2 Pik, alles ungestört. Der erste Spieler hat 19 FV und schwankt zwischen einer Einladung und dem direkten Ansagen des Vollspiels. Er entscheidet sich schließlich lediglich für eine Einladung mit einem Versuchsgebot (2 SA oder 3 in Farbe, das spielt keine Rolle). Bei einem 3 Pik würde sich das Problem übrigens nicht stellen, da passt der schwache Partner und die Reizung wäre direkt beendet.
Nun überlegt der Partner lange, ob er die Einladung annehmen soll. Das ist in Ordnung, man darf lange überlegen. Anschließend kommt ein 3 Pik als Ablehnung. Da es aber sehr lange gedauert hat, weiß der Partner, dass man drüben nicht 6 oder 7 FV hat, eher so etwas wie 8 FV. Es ist daher nicht in Ordnung, noch 4 Pik zu sagen, denn die Tatsache des Überlegens ist eine Unerlaubte Information, die genau diese ungefähr 8 FV übermittelt. Jetzt spielt es keine Rolle, ob man selbst immer noch 4 Pik gereizt hätte (warum hat man es dann nicht sofort getan?), der Partner vielleicht das System vergessen hat, oder man das lange Überlegen gar nicht bemerkt haben möchte.
Es gab eine Unerlaubte Information, die könnte genutzt worden sein. Ein gutes 4 Pik wird vom Turnierleiter somit in ein 3 Pik mit Überstichen umgewandelt. Daher folgende Hinweise: Vermeiden Sie das Geben von Unerlaubten Informationen, die im Reizverlauf am häufigsten und problematischsten auftauchen, wenn Sie anschließend passen oder kontrieren. Das lässt sich nicht immer vermeiden, man darf natürlich auch nachdenken.
Sollte es aber mal so sein, dann sollte der Partner diese Information auf keinen Fall ausnutzen. Sollte man nämlich 4 Pik reizen und fallen, so darf man die Faller gerne behalten. Erfüllt man, klaut der Turnierleiter das Ergebnis. Es ist also meistens besser, gleich in 3 Pik zu bleiben.
In eigener Sache, Entscheidungen wegen UI sind für die Turnierleiter sehr zeitaufwendig und auch schwierig. Meistens muss man dafür Umfragen machen, für die man unvorbelastete Spieler gleicher Spielstärke finden muss. Meist machen wir diese Umfragen in der Double, in der deutschen Bridge-Mailingliste, die dafür sehr gut ist. Es kann dabei allerdings mal etwas länger dauern, auch ist der zeitliche Aufwand sehr hoch, weil man ja gleichzeitig noch andere Aufgaben hat. Wir machen das natürlich trotzdem gerne und wollen zu einem fairen Ergebnis für alle Seiten kommen. Trotzdem ist es besser, wenn es nicht zu viele solcher Vorfälle gibt. Mir tut es als Turnierleiter zumindest immer leid, der schuldigen Seite erklären zu müssen, ob und weshalb man ihr gutes Ergebnis korrigieren muss.