Verbands-Individual-Turnier 12. Juni 2022

Nach einer Vollversammlung des Bridgeverbandes Westfalen (die nicht wirklich voll war), wurde wieder einmal das traditionelle Verbands-Individual-Turnier ausgetragen. In den vorherigen Jahren war es entweder Corona oder zu geringem Interesse zum Opfer gefallen. Leider kamen auch diesmal nur 2 Tische zusammen und eine offizielle Meisterschaft war damit nicht mehr möglich.


So wurde daraus ein inoffizielles Turnier, ohne Startgelder und Preisgelder, und nur ein paar Sachpreisen für die ersten 4 Spieler. Abgerechnet wurde mit IMPs in Siegpunkte, Mit 7 *3 Boards spielte jeder mit und gegen jeden.
Lange Zeit sah es so aus, als würde Witold Gruszecki das Turnier locker gewinnen können, doch das folgende Board stoppte seinen Lauf und ließ ihn sogar noch bis auf Platz 5 zurückfallen. Die Namen der an diesem Board beteiligten Spieler werden nicht genannt, was wahrscheinlich allen Beteiligten lieber so ist.

Nord / Süd sind in Gefahr, Ost ist Teiler:
Nord Ost Süd West
__-__ 2__Pass__ 3
3 SA __ 4 __ 4 ♠ __ Pass
6___ 6 __ Pass _ Pass
X ___ Pass__ Pass _ _ Pass


Schauen wir uns die Reizung mal an: 2steht schon mal im Strafgesetzbuch des Bridgespiels ganz weit oben. Man soll nämlich nicht ohne Figuren in seiner langen Farbe ein Weak-2 eröffnen. Und das auch noch in erster Hand. Immerhin sperrt es Süd seine knappe Eröffnung mit 1 ♠ weg. Nun hebt West für weitere Sperrung in 3. Für eine solche Hebung sollte man eigentlich ein 3er-und viel Verteilung haben, da sind die meistens weichen Werte in den Restfarben eher störend. Man würde ja sogar sehr gerne gegen einen ♠-Kontrakt oder die ♣ antreten.
Dies hält Nord allerdings immer noch nicht davon ab, mit nur 12 FP, aber Doppelstopper inund einem brauchbarem 7er- mal 3 SA zu versuchen. Spekulativ, aber möglich.
Nun fiel Ost auf, dass er offenbar immer noch nicht hoch genug gesperrt hatte, der Gegner wollte trotzdem höher. Mit den eigenen schlechten ist es bestimmt sehr ratsam, noch einmal höher zu verteidigen, anstatt die 3 SA zu schlagen. Also 4.
Jetzt konnte auch Süd endlich mal Punkte und ♠ zeigen, mit 4 ♠. Was nicht unmöglich ist, aber Partner verspricht mit dem 3 SA keine Länge in ♠, er verneint diese eher. Mit dieser Hand wäre ein Punkte-Kontra eher eine Idee, damit man mal 4richtig verhaften kann. Selbst einen guten Fit in ♠ könnte man immer noch finden, aber den gibt es halt nicht. Leider motiviert dies Nord nun so sehr, dass man die ohnehin schon etwas optimistisch gereizte Hand gleich noch mal in 6 schickt. Ist aber fast egal, auch 5 sind schon chancenlos.
Ost schaut aber nun gar nicht mehr in seine Karten, denn wenn man schon 2x in gesperrt bzw. gestört hat, dann kann man auch das dritte Mal diese starke Farbe (immerhin ein Straight Flush – und das sogar mit 6 Karten am Stück) reizen. Jetzt wird es NS allerdings langsam zu bunt, es gibt ein Straf-Kontra für -5, -1100 und einen Verlust von 14 IMPs. Besonders pikant, direkt nach dem Reizen von 6bemerkt Ost, dass er den Schlemm ja ganz alleine schlägt. Aber da war das Kind leider schon im Brunnen. Ein bemerkenswertes Board mit einer sehr abwechslungsreichen Reizung, 7 Endkontrakte werden angeboten, und nicht einer davon geht. Am anderen Tisch werden übrigens solide 2 SA gereizt und erfüllt, die wollten halt nicht so hoch.
Sieger wurde damit Dietmar Malwitz aus Lüdinghausen mit 93,79 von 140 möglichen Punkten, vor Gisela Graurock aus Minden mit 81,75 und Jens Uhlen aus Osnabrück mit 75,81. Das war es für dieses Jahr, mit der Hoffnung auf mehr Beteiligung im nächsten Jahr.


Ergebnis und Boards des Individualturniers


Thorsten Roth – Sportwart im Bridgeverband Westfalen – 13.06.2022