Bericht zum RealBridge Turnier vom 30.01.2022

Nach dem Turnier auf bbo am 16.1.2022 hat am 30.1.2022 ein kostenloses Turnier vom Landesverband Westfalen auf Realbridge stattgefunden. Es haben 26 Paare aus Ahaus, Arnsberg, Münster, Minden, Lippstadt,Tecklenburger Land, Rieneck, Beckum, Melle, Osnabrück, Bielefeld und Avenedde teilgenommen – eine erfreuliche Anzahl. In näherer Zukunft möchte der Landesverband weitere Turniere anbieten und selbstverständlich freuen wir uns, wenn die Teilnehmerzahlen weiter steigen.
Geleitet wurde das Turnier unaufgeregt und kompetent von Wolfram Rach mit Unterstützung von Merle Schneeweis. 24 Boards wurden in netter Atmosphäre innerhalb von knapp 3 Stunden gespielt.

Und wer immer schon mal gegen unsere DBV-Präsidentin und Mixed-Nationalspielerin Marie Eggeling zusammen mit unserem Landesverbandsvorsitzenden Michael Böcker spielen wollte, bei diesem Turnier bot sich für 12 Paare die Gelegenheit, 2 Boards gegeneinander zu spielen. Um allen Lust auf diese Realbridge-Turnier zu machen, hier noch 4 interessante Boards.

In Board 16 war ein schöner -(Groß)Schlemm aufgelegt. Allerdings erreichten nur 2 Paare überhaupt einen -Kleinschlemm. Wenn man zumindest noch 3SA gefunden hat, gab es immerhin noch 63%. An unserem Tisch fand Ost auf die normale 1-Eröffnung die Gegenreizung von 2, was einen Zweifärber mit beiden Oberfarben zeigt. Und nun? Mit dem Überruf von 2 konnte ich eine gute Hand mit -Anschluss zeigen. Meine Partnerin bot daraufhin 3. Dieses Gebot zeigt sicher mehr als Minimum, ist somit Partieforcing und verneint einen Stopper. Etwas feige habe ich daraufhin 3SA angesagt. Das war immerhin noch besser als 5, das nur 30% gegeben hätte. Doch wie erreicht man nun den Kontrakt von 6? Auf 3 von Nord sollte Süd erkennen, dass die Hand Schlemmpotential hat. Nord hat eine gute Hand versprochen und man selbst hält 1-2 -Karten mehr als versprochen und Top-Kontrollen; diese sind ja im Schlemm besonders wichtig. Man sollte sich einen Ruck geben und die Assfrage stellen. In unserem Bietsystem wäre dies 4. Ja, wir können in 4 nicht mehr stoppen, wenn ein Partieforcing geboten wurde, aber damit hadern wir nur ca. 1x im Jahr. Dafür ist die Assfrage so tief, dass wir sie als bedingte Assfrage spielen können. Bedingt bedeutet, dass der Partner mit 4 (bzw. mit 4 auf eine 4-Assfrage) deklarieren kann, ob er seine Hand für schlemmgeeignet hält und noch Zusatz-Verteilung oder Zusatzwerte hat. In diesem Fall hätte meine Partnerin begeistert 5-Geboten: 2 Asse aus 5 mit Trumpf-Dame. Ab 4 wird also die Assfrage in normalen Schritten beantwortet. Und die bedingte Assfrage hat noch einen Vorteil in meinen Augen. Lehnt der Partner ab, dann ist 4 SA zum Spielen. Alternativ kann mit dem nächsten Schritt (hier wäre es 4) die Assfrage noch einmal stellen.

Doch genug zur Schlemmreizung. In einigen Boards war die Entscheidung zu treffen, ob man das Vollspiel in Oberfarbe reizt oder nicht.

Was reizt man auf die Eröffnung von 1 und dann einem Kontra von Süd auf West? Wenn man an dieser Stelle die Hebung auf 3 und 4 mit 4 bzw. 5 Trümpfen nach dem Gesetz der Gesamtstiche (Law of total tricks) spielt, sollte man mit diesen Karten trotzdem 4 bieten. Man hält ein Ass und ein Single. Für die Hebung auf 3 sollte man meiner Meinung nach nur eins der beiden Features im Blatt haben. Der Sprung in 4 wurde belohnt, der Kontrakt wurde erfüllt.

 Ein ähnliches Board gab es 2 Spiele später. Der Unterschied war jedoch, dass der Gegner auf Nord davor eröffnet hatte.

Und nun? Es hängt nun massiv davon ab, wie solide die Partnerschaft gegenreizt. Reizt man solide gegen, sollte man in 4 heben, sonst halt nur in 3. Allerdings kann Ost noch auf 4 heben, da er berechtigte Hoffnung hat, dass Partner kurz in ist. Bei günstiger Gefahrenlage (man selbst in Nichtgefahr, Gegner in Gefahr) ist auch 4 direkt eine Option.

Und noch einmal musste entschieden werden, auf welcher Höhe man einen -Kontrakt spielen möchte.

Nach der Eröffnung von 1 hat Ost berechtigte Hoffnungen auf ein Vollspiel und lädt Partner zum Vollspiel ein. Der Überruf zeigt Fit mit einer einladenden Hand. Mit einem wahrscheinlich schlecht stehenden -König belässt Ost es hier beim Teilkontrakt. Gegen uns spielte Nord defensiv gut Trumpf aus. Spielplan? Elimination der Trümpfe und dann Nord einspielen, so dass er von seinen Figuren antreten muss. Am besten beginnt man mit der -Farbe. Spielen Nord und Süd richtig gegen, fällt man sogar schon in 3 einmal.

Haben Sie Lust bekommen, beim nächsten Mal mitzuspielen? Die nächsten Termine kurzfristig hier auf unserer Homepage veröffentlicht.

Falls jemand sich näher mit der bedingten Assfrage bei Unterfarbkontrakten beschäftigen möchten, so kann er sich gerne kostenlos ein Kurzskript bestellen, dass Barbara von Kleist für einen Fortgeschrittenenkurs erstellt hat. Einfach eine Mail an unterricht@bridge-westfalen.de Barbara von Kleist, Ressort Unterrichtswesen im Landesverband Westfalen.